Kolumne April 2019

Versprochen – Gehalten?

Diesen Spruch lesen wir regelmäßig in den Kimi. Sieht sehr imposant aus, aber die Liste „Versprochen – Gebrochen“ wäre mindestens genau so lang.

Mit viel Aufwand, Hochglanzbroschüren und unzähligen Veranstaltungen wurden die Bürger zur Zustimmung zum Bürgerentscheid „Kirchheim 2030“ am 24.09.2017 aufgefordert. Die große Beteiligung und eine 2/3-Zustimmung war ein klares Votum der Bürger. Und was bekommt der Bürger jetzt in der Realität? Teilweise etwas deutlich anderes.

Hier einige Beispiele von vielen:

  • Verbindung  Ludwigstraße – Heimstettener Straße:

Die Querverbindung durch den Ortspark von der Ludwigstraße zur Heimstettener Straße wäre dem Verlauf der jetzigen Hauptstraße nördlich des JUZ gefolgt. Durch die Verschiebung nach Norden ist der Ortspark frei von Straßen. Das halten wir für eine sehr positive Veränderung!

  • Wall/Wald südlich der Mittelschule

Ein seit 40 Jahren gewachsener Wald fällt der Spitzhacke zum Opfer. Das Gymnasium wäre mit etwas gutem Willen Richtung Süden verschiebbar gewesen und dann hätte der Wall/Wald bestehen bleiben können.

Erst einmal beseitigt man alte, große Bäume und danach müssen im Rahmen der Landesgartenschau für viel Geld erheblich kleinere Bäume neu angepflanzt werden. Welch ein ökologischer Unsinn!

  • Grünflächen: versprochen = 153.000 qm > gehalten = 129.483 qm

Deutlich weniger Grün. Wurde nicht versprochen, dass Kirchheim 2030 fast genauso viel Grün schafft, wie Wohnbauland? Der Ortspark schrumpft erheblich.

  • Wohnen:  versprochen = 900 Wohnungen > gehalten = 1.139 Wohnungen,
  • versprochen = 330 Häuser > gehalten = 231 Häuser

Die versprochenen 330 Häuser hätten eine durchschnittliche Größe von 129.4 qm gehabt, d.h. bei einem Kaufpreis von 6.000 € pro qm wäre der Kaufpreis bei ca. 776.400 € gelegen. Viel Geld, aber für manche junge Familien vielleicht noch machbar.

Die nun geplanten 231 Häuser haben eine durchschnittliche Größe von 153.7 qm. Bei einem Kaufpreis von 6.000 € pro qm ergibt sich damit ein Kaufpreis von 922.200 €. Sieht man die Preisentwicklung in Kirchheim, werden bis zur Fertigstellung die qm-Preise eher bei 7.000 € oder höher liegen. Bei einem Kaufpreis von dann mindestens 1.075.900 € bleibt das Versprechen „Wohnraum für junge Familien und Rückkehrer“ wohl eher eine Utopie.

  • Wolfgang Heinz-Fischer, Fraktionsvorsitzender/Gemeinderat
  • Angela Hilger, Gemeinderätin
  • Heinrich Kröniger, 2. Vorsitzender