Kolumne Dezember 2016

(K)Ein Schwimmbad für die „Familiengemeinde“ Kirchheim?!

1. Schwimmen lernen – ein unverzichtbarer Bestandteil des Bildungsauftrags

Im Lehrplan für die Grundschule ist nachzulesen: Am Ende der 2. Klasse sollen die Kinder zunehmend sicher schwimmen können und mindestens die Anforderungen des „Seepferdchens“ erfüllen, das ist ein Sprung vom Beckenrand und 25 m schwimmen, sowie das Heraufholen eines Gegenstandes mit den Händen aus schultertiefem Wasser. Für das Ende der Grundschulzeit ist vorgesehen, dass sich die Kinder sicher und ausdauernd, freudvoll und leistungsorientiert in der Grobform einer Schwimmart fortbewegen sowie vom Startblock springen und tauchen können.

2. Ist-Zustand

Aber wie sieht es heute aus? Wie überall in Deutschland können immer weniger Kinder schwimmen. An den Wochenenden machen viele Familien zwar oft Ausflüge zu Erlebnisbädern, wo der Spaß im Mittelpunkt steht und die Kinder sich im flachen Wasser aufhalten oder sich auf den Rutschbahnen vergnügen. Schulschwimmen findet in Kirchheim und auch in den Nachbargemeinden Aschheim und Feldkirchen aber nicht mehr statt, seit das Hallenbad in Ismaning keine Kapazitäten für andere Gemeinden frei hat. Wenn unsere Kinder nicht schwimmen können, steigt die Gefahr von Badeunfällen, so dass jeder Badeausflug zum Heimstettener See, jeder Urlaub am Meer lebensgefährlich werden kann.

3. Zum Schwimmen-Lernen nach Poing?

Der Gemeinderat hat die Probleme erkannt und zu Beginn dieses Jahres eine Machbarkeitsstudie für ein interkommunales Schwimmbad in Auftrag gegeben. Angesichts der AFK Geothermie scheint ja die Möglichkeit einer kostengünstigen Beheizung gegeben. „Die demographische Perspektive zeigt ein positives Potential für ein gesundheitsorientiertes Schwimmangebot (Sport-)Hallenbad für die drei Gemeinden auf“, ist in der Machbarkeitsstudie zu lesen.

Warum wir uns dennoch auf kein Schwimmbad freuen dürfen, liegt einzig und allein an den Finanzen, wie es unser Bürgermeister auf der Bürgerversammlung verkündete: 5 Mio € Baukosten, jährlicher Unterhalt 500.000 €, das wäre nicht machbar für Kirchheim. Seine Idee: Unsere Kinder sollen ab ca. 2021 alle ins  Schulschwimmbad Poing ausweichen, das derzeit in Planung ist. In Poing geht es viel billiger! Dort rechnet man nämlich mit einem Investitionsvolumen von 3,5 Mio € und mit jährlichen Betriebskosten von rund 80.000 €. Poing mit ca. 15.000 Einwohnern leistet sich also weiterhin ein Schulschwimmbad!

Warum können wir uns in Kirchheim jedoch nicht gemeinsam mit Aschheim und Feldkirchen für doppelt so viele Einwohner ein interkommunales Schwimmbad leisten?

4. Vorschlag einer Lösung

Ein rein funktionales Sporthallenbad mit wettkampftauglichen 25 m-Bahnen hätte unserer Ansicht nach gut auf dem Areal bzw. im UG des neuen Gymnasiums Kirchheim Platz und könnte über die AFK-Abwärme günstig beheizt werden. Sämtliche Kirchheimer Kinder könnten zu Fuß zum Schwimmen gehen. Ein zusätzlicher Grunderwerb entfiele. Die Gemeinde könnte sich die immensen Benutzungsgebühren und Transportkosten, die sie für den Schwimmunterricht in Poing aufbringen müssten, sparen. Eine Öffnung außerhalb der Schulzeiten für alle Bürger der drei Gemeinden würde der Gesundheit aller dienen. Neben einer guten Verkehrsanbindung wären auch Parkplätze in ausreichender Zahl vorhanden.

Der Kauf einer maroden Gastwirtschaft an der Feldkirchener Straße für 1.4 Mio € und eines Ackerlands an der Erdinger Straße für 4.5 Mio € waren komplett überflüssig und bei einer Rückabwicklung wäre das Geld für ein Schwimmbad vorhanden. Was ist uns wichtiger – der Kaufrausch unseres Bürgermeisters oder die Gesundheit unserer Kinder?

Wir von der VFW werden uns nach Kräften für das Schwimmbad einsetzen!

  • Angela Hilger, Gemeinderätin (Rektorin i.R., 41 Jahre lang mit dem Thema Schulschwimmen konfrontiert)
  • Wolfgang Heinz-Fischer, Gemeinderat
  • Heinrich Kröniger (4 Kinder, die Schwimmunterricht hatten und 7 Enkel, die sich das auch wünschen)

Die VFW wünscht Ihnen allen schon jetzt frohe Weihnachten und ein gutes, gesundes neues Jahr.